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Whale Watching Erlebnis in Ligurien

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Beim Thema Whale Watching kommen viele Begriffe und Inhalte in den Sinn. Nachhaltigkeit ist nicht notwendigerweise einer davon. Eher im Gegenteil: In der Thematik rund um das Beobachten von Walen und Delfinen überwiegen vor allem die Kritikpunkte. Zurecht, doch es geht auch anders.

Whale Watching Erlebnis in Ligurien – Erlebnisbericht von Stefany Seipp, Gründerin von Green Pearls®

»Jedes Mal, wenn wir in den letzten Jahren in Imperia waren, haben wir darüber nachgedacht, eine Tour mit dem Whale Watching Boot zu buchen. Zwei Herzen schlagen in meiner Brust: Zum einen sollten wir die Tiere möglichst nicht stören, zum anderen ist es wichtig, mehr über die schützenswerten Meeresbewohner zu erfahren. In diesem Jahr überwog dann die Neugier und wir haben uns am 02. Juli 2023 für eine Tour angemeldet. Diese wurde von einer Meeresbiologin geleitet, die uns auf der Fahrt zum Meeresschutzgebiet viele Informationen gab.«

Gut zu wissen: Das Meeres- und Walschutzgebiet vor der ligurischen Küste besteht seit 1991 und umfasst 100 Quadratkilometer. Es erstreckt sich bis zur französischen Küste und bildet mit den Inseln Sardinien und Korsika sowie der italienischen Küste nahezu ein Quadrat. Der Bereich weist eine enorme Biodiversität mit Zoo- und Phytoplankton sowie über 8500 großen Tierarten inklusiver verschiedener Wal- und Delfinarten auf. Im Italienischen heißt das Meeresschutzgebiet Santuario dei Cetacei – Heiligtum der Wale.

»Nach knapp 30 Minuten Fahrt schwamm eine große Gruppe Delfine mit und erfreute alle mit ihren Sprüngen und Spielen. Es machte ihnen sichtlich Spaß, immer wieder an das Boot heran zu tauchen. Auch ein Manta war so neugierig, dass er sich uns näherte, und wir konnten eine Schildkröte in ihrem natürlichen Lebensraum bewundern.

Je weiter wir hinausfuhren, desto größer wurde die Spannung, ob wir Wale sehen würden. Das Boot wendete und der Motor wurde gedrosselt, als wir langsam in die 5-Meilen-Zone des Schutzgebietes erreichten.

Die Spannung stieg weiter. Und tatsächlich: Wale wurden gesichtet, kurz bevor sie wieder abtauchten. Der Kapitän stellte den Motor ab und wir warteten. Die Meeresbiologin erklärte leise, dass es sich um Cuvier-Schnabelwale handelt, die bis zu 45 Minuten unter Wasser bleiben können. Der Cuvier-Schnabelwal ist die am weitesten verbreitete Art der Schnabelwale. Benannt wurde er nach seinem Entdecker, dem Naturforscher Georges Cuvier, der das bis dahin unbekannte Tier im Jahr 1823 beschrieb.

Nach etwa 50 Minuten des Wartens und absoluter Stille an Bord tauchten sie tatsächlich in der Nähe des Bootes wieder auf und schwammen langsam an uns vorbei.

Wir waren nun bereits sechs Stunden unterwegs. Der Kapitän steuerte das Boot bereits wieder zurück, als wir in der Nähe zwei Wasserfontänen sahen. Wir verlangsamten unsere Fahrt und sahen zwei Finnwale, eine Mutter mit ihrem Kalb, die dicht an unserem Boot vorbeischwammen. Finnwale sind die zweitgrößten Säugetiere der Welt und kommen auch im Mittelmeer vor. Die Meeresbiologin betonte mehrmals, welches Glück wir hatten, all diese Tiere zu sehen und beobachten zu können. Das passiere nicht bei jeder Ausfahrt, das Meer sei kein Aquarium.«

Nachhaltige Unterkunft in Ligurien: Das Albergo Diffuso Relais del Maro

Nur wenige Kilometer von Imperia und der ligurischen Küste entfernt liegt der kleine Ort Borgomaro. Im historischen Ortskern wohnen die Gäste in den liebevoll renovierten Zimmern des Relais del Maro. Als Albergo Diffuso bietet das Relais del Maro eine einzigartige Unterkunft: Die Zimmer befinden sich nicht in einem einzigen Haus, sondern sind auf drei historische Gebäude verteilt.

Reisende übernachten mitten im Dorfgeschehen und erleben das authentische italienische Leben. Das ausgezeichnete Frühstück wird im Haupthaus serviert. Dort befindet sich auch der große Garten mit Terrasse und Pool, wo sich die Reisenden nach den Stunden auf dem Wasser erholen und die besonderen Erlebnisse und Informationen rund um das Schutzgebiet und die Wale verarbeiten können.

Kritik am Whale Watching

Das Whalewatching hat sich in den letzten Jahrzehnten, etwa seit dem weltweiten Verbot des Walfangs, zu einem millionenschweren Wirtschaftszweig innerhalb des Tourismus‘ entwickelt. Grundsätzlich sei es zu begrüßen, mit dem Beobachten lebender Wale Geld zu verdienen, meint der WWF. Zudem wurde durch das touristische Angebot der Wegfall der Fischerei-Arbeitsplätze zumindest zum Teil aufgefangen.

Auch sensibilisieren Whale Watching Touren und das Kennenlernen der Meeressäuger in ihrem natürlichen Lebensraum die Reisenden und regen an zu mehr Engagement im Umwelt- und Meeresschutz.

Doch der wirtschaftliche Boom rund um die Wale blieb nicht ohne Konsequenzen. Neben seriösen und um das Tierwohl besorgte Anbieter gibt es auch eine ganze Reihe von Operatoren, die Touristen ohne Rücksicht auf die Tiere das Erlebnis „Wal“ bieten wollen. Die Meeressäuger werden dabei bedrängt, in die Enge getrieben und zum Teil verfolgt oder durch Zusammenstöße mit Booten verletzt. Verhaltensstörungen und Verletzungen sind die Folge. Durch den Lärm der Boote wird zudem die Kommunikation der Meerestiere gestört, was zu Orientierungslosigkeit und weiteren Verhaltensänderungen führen kann.

Whale Watching

Whale Watching Gold Coast

Vorschriften für Whale Watching? Fehlanzeige!

Verbindliche internationale Regularien für Anbieter von Whalewatching Touren gibt es nicht. Zwar existieren verschiedene Guidelines, die von Tierschutzorganisationen oder auch der International Whaling Commission (IWC) veröffentlicht werden, doch verpflichtend ist keine davon. Für den Mittelmeerraum können Reisende sich allerdings an dem Zertifikat der ACCOBAMS orientieren, einer Vereinigung der Staaten am Mittelmeer und am Schwarzen Meer für den Schutz der Wale und Delfine.

So geht es anders: Nachhaltiges und respektvolles Whale Watching

Am tier- und umweltfreundlichsten ist die Walbeobachtung vom Land aus. Dies ist an einigen Stellen der Welt, wie zum Beispiel an den Küsten Kanadas und Südafrikas und zum Teil auf Sylt, problemlos möglich – vorausgesetzt man reist dort während der Walsaison. Beim Whale Watching vom Boot aus gibt es einige Dinge, die Reisende schon vor der Buchung in Erfahrung bringen können, um zu entscheiden, ob der entsprechende Anbieter tierfreundlich operiert.

Dazu gehört zum Beispiel, ob geschultes Fachpersonal an Bord ist, das den Touristen die Verhaltensweisend der Wale näherbringt. Auch die Kombination von Touristentouren und Forschung (Zählungen, Meldung von Sichtungen, naturkundliche Exkursionen etc.) ist ein gutes Zeichen. Während der Tour sollte das Boot einen Mindestabstand von knapp 100 Metern zu den Walen oder Delfinen einhalten, Motoren ausschalten und abwarten, ob die Tiere von sich aus näherkommen. Anfüttern und anfassen sind ein eben solches No-Go wie das Verfolgen oder das Durchkreuzen von Gruppen.

Whale Watching

Whale

Fazit: Es geht nachhaltig

Whale Watching Touren haben positive und negative Aspekte, die Reisende beachten sollten. Durch die fehlenden Regularien ist es bei dieser Aktivität jedoch noch einmal von besonderer Bedeutung, dass sich Touristen ihrer Verantwortung bei der Wahl eines Angebots bewusst sind. Orientierung bieten Label und Zertifikate. Diese sollten allerdings im Vorhinein überprüft werden. Auch ein Blick in die Bewertungen gibt Interessierten Aufschluss, über das tatsächliche Verhalten der Anbieter auf dem Wasser. Im Zweifel ist es immer tierfreundlicher, an Land zu bleiben und von dort sein Glück zu versuchen.

 

„Whale Watching Erlebnis in Ligurien – Erlebnisbericht von Stefany Seipp, Gründerin von Green Pearls®“ – ein Gastbeitrag von Green Pearls

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